Neue Lebensräume für einheimische Arten: unsere Insektenwiese in Oberhausen!
Gemeinsam mit der Uni Augsburg und der Augsburger Bischof-Ulrich-Realschule starteten wir im Februar 2024 ein Artenschutzprojekt. Das Ziel: Ein hochwertiges Biotop auf 5.500 Quadratmetern, das seltenen Insekten, Singvögeln, Blühpflanzen und Amphibien Lebensraum bietet.
Zwischenstopp für fleißige Bienchen
Im ersten Schritt bereiteten im Frühjahr 2024 die Lehramtsstudierenden, Schüler*innen der Realschule und Mitarbeiter*innen unserer Bäckerei den Boden mit Schaufeln zur Aussaat vor. Danach brachten wir Samen von 45 einheimischen Blumen und Kräuterarten aus – um gezielt die hier in Augsburg ansässigen Insektenarten zu unterstützen. Im Sommer blühte unsere Wiese in voller Pracht und bietet heimischen Arten künftig die passende Nahrung.
Summ-summ-summ
Um für die Insekten wichtige Pflanzenarten zu unterstützen, kümmern sich Studierende und Lernende gemeinsam mit Hartmuth Geck von der Uni Augsburg auch weiterhin um die Fläche. Es geht vor allem darum, invasive Pflanzenarten, deren Saatgut über den Wind eingetragen wird, zurückzudrängen. Dies ist nur von Hand möglich und setzt ein gewisses Maß an Pflanzenkenntnis und Fingerspitzengefühl voraus. So versuchen wir, das ökologische Potenzial der Fläche gezielt in die gewünschte Richtung zu lenken. Das Mähen der Fläche erfolgte im Herbst 2024 mit insektenfreundlichen Sensen.
Frühjahr 2025
Im Biotop auf unserem Firmengelände legen wir Wert auf einen artenreichen Bestand an einheimischen Bäumen und Sträuchern. Diese sollen Lebensraum für spezialisierte Insekten und Vogelarten schaffen. Aktuell blühen die Salweiden in großer Zahl. Ihre pollenreichen „Kätzchen“ gehören zur ersten Nahrung für Schmetterlinge und Wildbienen im Jahr und werden bei Sonnenschein zahlreich angeflogen.
Frühlingsboten auf unserer Wildblumenfläche
Manche Wildblumen kündigen das Frühjahr durch ihre auffälligen Blüten gut sichtbar an. Dazu gehören z.B. Schneeglöckchen und Krokusse. Andere blühen weniger auffällig, wie etwa der Huflattich. Er gehört im März zu den wertvollsten Nahrungsquellen für einheimische Insektenarten. Wieder andere Wildblumen blühen erst viel später im Jahr, beginnen aber jetzt bereits mit ihrem Wachstum. Einige davon sind als kleine Rosetten jetzt bereits auf unserer Biotop-Fläche erkennbar. Sie wurden als Samen im Frühjahr 2024 dort ausgebracht und werden im Sommer 2025 erstmals blühen.
Blauer Teppich
Mitte April zeigt sich auf unserer Fläche in der Stuttgarter Straße der Gundermann: ein blau blühender Bodendecker aus der Familie der Lippenblütler. Die Blüten des „Erdefeu“, wie das Pflänzchen im Volksmund auch genannt wird, dienen einer Reihe von einheimischen Zweiflüglern und Schnabelkerfen als Nahrungsquelle.
Flächenpflege für Artenschutz
Auf den ersten Blick haben Flächenpflege und Artenschutz nicht viel gemeinsam. Allzu oft sind es intensiv genutzte und überpflegte Flächen, die für Lebewesen kaum mehr Platz lassen. Gezielte Pflege kann aber Leben auch fördern, wie dieses Beispiel zeigt.
Die im Frühling 2024 auf unserem Firmengelände in Kooperation mit Lehramtsstudierenden der Universität Augsburg angelegte Blühfläche entwickelt sich gut. Etwa 35 einheimische Pflanzenarten sprießen hier aktuell. Allerdings trägt der Wind auch immer Samen invasiver Pflanzenarten ein. Diese sind anpassungsfähig, schnellwüchsig und vermehren sich stark. Solche „Neophyten“ haben sich inzwischen auch auf der Fläche angesiedelt. Dazu gehören die Goldrute, der Staudenknöterich und das kanadische Greiskraut. Diese Exoten haben das Potenzial, die einheimischen Arten innerhalb kurzer Zeit zu überwuchern, wodurch die Fläche artenarm und ökologisch wertlos zu werden droht.
Nach dem Motto „strike early, strike hard“ haben Anfang Mai Studierende von Hand einen Großteil der invasiven Pflanzen entfernt. Auch einzelne einheimische Arten, die sich auf der Fläche rasant ausbreiten, wurden dezimiert. Artenschutz bedeutet in erster Linie Artenvielfalt, denn unterschiedliche Pflanzen unterstützen eine hoch heterogene Insektenwelt – die Grundlage für ökologische Netze.
Ein beeindruckender Fund
Ein schönes Beispiel für die entstehende Artenvielfalt vor Ort wurde am 12. Mai 2025 bei den Pflegearbeiten gesichtet: ein Nachtkerzenschwärmer. Der seltene Nachtschmetterling lebt auf artenreichen Wiesen, auf denen seine Futterpflanzen, Weidenröschen und Nachtkerzen, reichlich vorkommen.